Mit großer Freude und Dankbarkeit blicken wir auf das Wochenende
vom 8. -10. November 2024 in München zurück.
Unter dem Motto „BeYachad – Gemeinsam“ feierten messianische Juden und Christen aus unterschiedlichen Gemeinden gemeinsam Gottesdienste.
Das Wochenende startete mit der Shabbateröffnung im Gottesdienst der AGAPE Gemeinschaft am Freitagabend. Markus Hartel von Agape hat uns durch diesen Gottesdienst geführt und damit aktiv zum Gelingen beigetragen. Für viele der ca. 200 Gottesdienstbesucher war es das erste Mal, dass sie an einer Shabbateröffnung teilnehmen konnten. Iwan Fröhlich, Leiter von Beit El Israel Koblenz, legte in seiner Predigt den Wochenabschnitt „Lech Lecha“ über die
Berufung Abrahams aus.
https://agape.de/predigten/messianischer-gottesdienst/?player=audio
Der Shabbatgottesdienst der messianischen Gemeinde „Ets Haim“ fand in der EFG Christuskirche München-Perlach statt, die ihre Räume zur Verfügung stellte. Damit konnte die mögliche Gästezahl wesentlich erhöht werden. Pastorin Ruth Andrea Möller drückte ihre Freude in ihrem Grußwort aus und hieß alle Gäste herzlich willkommen.
Für viele war es der erste jüdisch-messianische Gottesdienst. Interessiert und bewegt folgten sie der besonderen Liturgie des Gottesdienstes. Quasi als „Kanzeltausch“ predigten Pfarrer i. R. Heinz-Günter Ernst und Prädikant Hans-Joachim Vieweger, zwei Vertreter der Paul-Gerhardt-Kirche. Im Anschluss nutzten noch viele Teilnehmer die Zeit für gute Gespräche bei Kaffee und Kuchen.
Im Festgottesdienst der Evang.-luth. Paul-Gerhardt-Gemeinde am Sonntagvormittag fesselte Igor Swiderski, Leiter der Ets Haim Gemeinde München, durch seine Predigt über die „Familie Abrahams“ ca. 170 Zuhörer. Die Leitung hatten Pfarrer Lorenz Künneth und Vikar Mathias Litzenburger. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch die Orgel und die messianische Lobpreisgruppe – ein faszinierendes Zusammenspiel! Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen und Kaffeetrinken gab es viele wertvolle Begegnungen.
https://paul-gerhardt-muenchen.de/predigt-vom-10-11-2024-festgottesdienst/
Überhaupt war es ein großer Segen, dass die Lobpreisgruppe aus Koblenz unter Leitung von Ivan Fröhlich drei Gottesdienste gestaltete und die Teilnehmer förmlich mitriss, unseren Gott mit hebräischen und deutschen Liedern zu loben und zu preisen.
Neben den gemeinsamen Gottesdiensten boten wir am Samstagnachmittag, dem 9. November, auch eine Führung durch das jüdische München an. Diana Hipp, professionelle Stadtführerin, zeigte uns Orte vergangenen und gegenwärtigen jüdischen Lebens. So konnten gerade an diesem Tag die schrecklichen Ereignisse der Reichskristallnacht eindrücklich weitergegeben werden. Diese drei bewegenden Tage der gelebten Einheit in Jeshua stand spürbar unter der Gegenwart und dem Segen Gottes. Preis dem HERRN!
Erfreut und gleichzeitig traurig waren wir, dass wir den Shabbatgottesdienst und die Stadtführung aufgrund des hohen Andrangs begrenzen mussten.
Da man sich zum Shabbatgottesdienst aus Sicherheitsgründen anmelden musste, konnten wir feststellen, dass die Besucher aus 30 verschiedenen Gemeinden kamen. Welch eine Freude und welch ein Multiplikationsfaktor! An den drei Gottesdiensten hat die Botschaft der Einheit ziemlich genau 500 Personen erreicht.
Mit diesem „BeYachad – Gemeinsam – Wochenende der Begegnung“ verwirklichten die Mitglieder die Stiftung „Versöhnungsdienste“ ihr erstes Projekt in München. Sie wurden tatkräftig unterstützt von über 50 Mitwirkenden aus verschiedenen Gemeinden.
Wir sehen in diesem Format einen entscheidenden Beitrag zur gelebten Einheit im Leib Christi, Gemeinschaft und damit Realitäten schaffen. Zum Nachdenken: Als wir vor einiger Zeit in Israel waren und uns das Thema Schuld beschäftigte, betonte Ascher Intrader, wir sollten damit aufhören und besser über gemeinsames Tun nachdenken. Oder wie einmal ein anderer messianischer Leiter uns aufforderte, wir sollten nicht zu den toten, sondern zu lebendigen Steinen Israels kommen. In Deutschland könnte man schon den Eindruck gewinnen, dass Erinnerungskultur wichtiger ist als die Begegnung und das Miteinander mit Juden.
Viele Besucher fragten nach, wie es denn weiterginge. Unser Pfarrer, Lorenz Künneth, schlug vor, so ein Wochenende in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Welche Formate sind möglich? Darüber müssen wir uns Gedanken machen. Igors und Ivans Kapazitäten und die der Koblenzer Lobpreisgruppe sind sicher nicht unendlich. Als TJCII sind wir aufgerufen, die Einheit anzustreben. Juden und Christen gehören zusammen. Jesus mahnt uns, in Einheit zusammen zu kommen und in Liebe miteinander zu leben. Unser Wochenende „BeYachad“ war ein wichtiger Beitrag dazu. Und diesen Weg der Einheit wollen wir weitergehen – als Juden und Christen in München und als TJCII.
Wir sind so dankbar für dieses gesegnete Wochenende, dankbar auch für die Ermutigung, welche wir durch die gelebte Einheit erfahren durften.
Theo Krauß und Renate Köhler-Krauß,
München, 17. November 2024